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Man schenkt keinen Hund – (No)Bildbeschreibungen und Interviews

Scriptings#47: Nicht-einvernehmliche Texte und Interviews von und mit Kursteilnehmer*innen, Dozent*innen,Aktivist*innen, Künstler*innen zu den „Integrationskursen“

Hrsg.: Christine Lemke in Zusammenarbeit mit Achim Lengerer
Texte: María do Mar Castro Varela, Zandile Darko, Carola Deye und Nounnou Oumarou, Aïcha Diallo, Richard Djif, Mutlu Ergün-Hamaz, Bahati Glaß, Nanna Heidenreich, Susanne Holschbach, Karolin Meunier, Elske Rosenfeld, Mithu Sanyal, Eran Schaerf, Aretha Schwarzbach-Apithy
Design: Janine Sack, Lena Appenzeller

ca. 120 Seiten, Deutsch
epub 400 KB

Juli 2020

ISBN 978-3-947295-30-2

Die Printausgabe mit weiteren Beiträgen ist bei Scriptings und Archive Books erschienen.
Zu beziehen über: www.archivebooks.org, onlineshop@archivebooks.org

3,99 EUR

Gedruckt erhältlich bei / printed available at: Archive Books

Deutsch

Ausgangspunkt der Texte, Interviews und künstlerischen Beiträge von Scriptings#47 Man schenkt keinen Hund sind die konkreten vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge autorisierten Deutschlehrwerke für die sogenannten „Integrationskurse“ für Zuwander*innen. In der Menge der auf dem Markt erhältlichen Lehrwerke wird Migration, werden ihre Akteur*innen in erster Linie aus der Perspektive eines nationalen Blickregimes gezeigt und erzählt, wobei sich die als repräsentativ vorgeführte „deutsche“ Mehrheitsgesellschaft scheinbar unberührt von Migrationsbewegungen als Normalität ins Zentrum rückt.

Es geht uns darum, über eine Vielfalt an Perspektiven der Beitragenden – Künstler*innen, Theoretiker*innen, Aktivist*innen sowie Kursteilnehmer*innen und Dozent*innen –, das in den Lehrwerken, ihren Bildern und Texten, eingeschriebene Verständnis einer Kultur als Ausdruck homogen gedachter nationaler Identität zu problematisieren. Das heißt aus analysierenden Detailanschauungen und künstlerisch-literarischen Bearbeitungen eine Kritik des Konzepts sowie des staatlichen Instruments „Integration“ zu formulieren – besonders vor dem Hintergrund aktuell und zyklisch immer wieder geführter Debatten um „Wertegemeinschaft“ und „Leitkultur“.

Die E-Book Ausgabe Man schenkt keinen Hund – (No)Bildbeschreibungen und Interviews versteht sich als Auskoppelung aus der Printversion und versammelt neben einem Gespräch zur konkreten Lehrtätigkeit in „Integrationskursen“ sowie einem kolonialpädagogischen Close-Reading eines ausgewählten Lehrwerkskapitels die von uns sogenannten „(No)Bildbeschreibungen“ – ein kolumnenartiges literarisch-essayistisches Kurzformat.

Gefördert vom Hauptstadtkulturfonds und vom Bezirkskulturfonds Mitte

English

The point of departure for the writings, interviews, and artistic contributions in Man schenkt keinen Hund (You Don’t Give a Dog as a Present) are the German language-learning course books which are authorized for use in the so-called ‘integration courses’ for immigrants by the Federal Office for Migration and Refugees. The textbooks available on the market represent and narrate migration, and those involved in it, primarily through the lens of a national scopic regime: a ‘German’ majority society is here invariably center-staged and framed as representing the norm, apparently unaffected by migrant movements.

Man schenkt keinen Hund brings together a multiplicity of perspectives by the contributors – artists, theorists, activists, and students and teachers in the courses – to question the concept of culture recorded in the course books, in their texts and imagery, as the expression of an ostensibly homogeneous national identity. It gathers analytical observations and artistic propositions to articulate a critique of the ideological concept and governmental instrument of ‘integration’ – especially in light of the recent and cyclically recurring debates in Germany around ‘Wertegemeinschaft’ (‘community of shared values’) and ‘Leitkultur’ (‘core culture’).

The e-book edition Man schenkt keinen Hund – (No) Bildbeschreibungen und Interviews presents itself as an excerpt from the print version. In addition to a conversation about teaching in ‘integration courses’ and a colonial-pedagogical close reading of a selected textbook chapter, the e-book assembles the entirety of the so-called ‘(No)Bildbeschreibungen’ [(No)picture descriptions], a literary-essayistic short format.

 

Supported by the Hauptstadtkulturfonds and the Bezirkskulturfonds Mitte

Christine Lemke

Deutsch

Christine Lemke lebt und arbeitet als Künstlerin & Autorin in Berlin Sie studierte Literaturwissenschaft und Bildende Kunst in Düsseldorf und an der HfbK in Hamburg und hatte ein Postgraduiertenstipendium an der Jan van Eyck Academie in Maastricht, NL

Sie veröffentlicht Essays, Katalogbeiträge und Rezensionen. Das eigene Schreiben bildet oftmals den Ausgangspunkt und Bezugsrahmen ihrer künstlerischen Praxis. Ihre Kombinationen aus angeeignetem Bildmaterial und dazu / damit entstehenden Text-Formen kommen als performative Lesungen, Editionen, Hörstücke oder Videos zur Aufführung & verfolgen dabei einen bildkritischen Ansatz, indem sie autobiographische, historische und soziokulturelle Narrative motivisch herausarbeiten und / oder poetisch wenden.

Zu ihrer künstlerischen Arbeit unterrichtet Christine Lemke Deutsch als Zweitsprache in „Integrationskursen“ in einem Migrantenverein in Neukölln.

Achim Lengerer/Scriptings

Deutsch

Achim Lengerer setzt sich in seiner künstlerischen Praxis mit politischen Wirkungs- und Funktionsweisen von Sprache und Text auseinander. Neben filmischen Tonspuren, Installationen und Publikationen gehören performative Vorträge und Veranstaltungen zu seinen Ausdrucksformen.

Lengerer gründete verschiedene kollaborative Projekte, darunter die freitagsküche in Frankfurt/Main. Seit 2009 betreibt Lengerer den mobilen Ausstellungsraum und Verlag Scriptings.

2017 Teilnahme an der documenta 14 mit der 21-stündige Radioarbeit different time, different place, different pitch (mit Dani Gal) produziert von Savvy Funk und Deutschlandfunk. Lengerer hat an der Goldsmiths, University of London (UK) promoviert.

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